"Unter Generalalverdacht gestellt und in Kollektivhaft genommen"

Deportation der Russlanddeutschen vor 80 Jahren

Deprotationserlass von 1941 (Quelle: bpb)
Deprotationserlass von 1941 (Quelle: bpb)
Zum 80. Jahrestag des Deportationserlasses des Obersten Sowjet vom 28. August 1941 erklärt der Landesvorsitzende der OMV der CDU Nordrhein-Westfalen Heiko Hendriks

„Am 28. August 2021 erinnern wir zum 80. Mal an das schreckliche Schicksal unserer Landsleute in der Sowjetunion. Nach dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion wurden die Deutschen kollektiv der Kollaboration bezichtigt. Aus ihren Siedlungsgebieten im europäischen Teil der Sowjetunion wurden sie unter menschenunwürdigen Bedingungen in die unwirtlichsten Gegenden des Riesenreiches im Osten und hohen Norden deportiert. Der Deportationserlass vom 28. August 1941 ist zwar der bekannteste, aber bei weitem nicht der einzige, mit denen die Deportation der Russlanddeutschen mit größter Akribie geregelt wurde. Laut Angaben des KGB der UdSSR wurden bis zum 25. Dezember 1941 894.626 Deutsche in der Sowjetunion deportiert, die meisten aus der so genannten „Wolgarepublik“, die zuvor aufgelöst worden war (374.717 Personen). Hunderttausende von ihnen starben bereits im Zuge der Deportation an Hunger, Kälte oder Erschöpfung. Weitere mussten in Zwangsarbeitslagern arbeiten bis sie schließlich vollends erschöpften und starben.

Die Russlanddeutschen erlitten dieses Schicksal, weil sie Deutsche waren. Wie bei Flucht und Vertreibung wurde hier das Prinzip des Generalverdachts bzw. der Kollektivschuld angewandt. Die Opfer waren zumeist unschuldige Menschen. Auch heute ist es wichtig, an dieses Kriegsfolgeschicksal zu erinnern, daran zu erinnern, dass Unrecht eben kein neues Unrecht rechtfertigt. Die Russlanddeutschen haben in der Sowjetunion die Erfahrung gemacht, dass sie eben keine gleichberechtigten Bürger waren. Deshalb war es wichtig und richtig, dass ihnen nach der politischen Wende in Osteuropa unter der Regierung Helmut Kohl die Rückkehr in die Heimat ihrer Vorfahren, als gelichberechtigte deutsche Staatsbürger, ermöglicht wurde. Die mitgebrachte Kultur bereichert unser Land und macht sie zu perfekten Brückenbauern in die Länder der ehemaligen Sowjetunion. Es bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen aufzuarbeiten und publik zu machen. Daher freue ich mich, dass unsere Landesregierung das Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold künftig in der Erweiterung seines Aufgabenspektrums finanziell unterstützt. Die Russlanddeutschen sind ein Teil unserer gesamtdeutschen Geschichte.“

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